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Druck von B. G. Teubner in Leipzig.

Dem Fürsten

DON BALDASSARRE BONCOMPAGNI

in Rom,

dem kaiserlich Deutschen Gesandten

HERRN TASSILO VON HEYDEBRAND UND DER LASA

in Kopenhagen,

dem schottischen Schachmeister

GEORGE BRUNTON FRASER, ESQ.

in Dundee.

Vorwort.

Die nothwendigen Leiden einer socialen Durchgangsperiode hatten den ersten Anfang des vorliegenden Werkes, wie er vom Frühling 1872 an ursprünglich gedruckt wurde, wissenschaftlich vollkommen antiquirt. Jedoch war die qualvolle Verschleppung dieser Arbeit seitens einer zuerst damit beauftragten Buchdruckerei für die Sache wenigstens insofern äusserst förderlich, dass dem Leser jetzt die reiferen Resultate einer seit der Zeit unablässig fortgesetzten Forschung und ein vollständigeres Material, gleichsam sofort die zweite, umgearbeitete Auflage", vorgelegt werden können. Von den namhaften Schachwerken fehlt uns allein das spanische Problembuch des F. Vicent, gedruckt in Valencia 14951), dessen wesentlicher Inhalt aber wahrscheinlich in dem edirten Stoff schon vollständig enthalten ist.

Von der verschleppten „ersten Auflage" sollten die ersten, meine jetzt gewonnene Ueberzeugung nicht mehr darstellenden neun Bogen vernichtet

1) In dem S. 284 citirten an Herrn E. Carlo Usigli in Florenz gerichteten Schreiben des Herrn Fantacci fand sich eine Notiz, die mich begreiflicher Weise in eine nicht geringe Spannung versetzt hat. Er fügte nämlich seinen verbindlichen Bemerkungen folgende Nachricht hinzu: „Es wird Ihren Freund in Berlin gewiss interessiren zu vernehmen, dass sich, wenn ich mich nicht sehr irre, in der Communal-Bibliothek zu Siena ein Unicum, d. h. das spanische Schachwerk des Vicent befindet! Ich habe es damals, gegen Austausch anderer Werke, für die herz. Bibliothek in Florenz zu erwerben gesucht, aber die Gemeinde wollte ihren Schatz nicht herausgeben.“ In fast fieberhafter Aufregung hoffte ich zu guter Letzt das letzte fehlende Schachbuch zu entdecken und Herr Usigli war sofort bereit, die erforderlichen Schritte zu einer vollständigen entweder schriftlichen oder fotografischen Copie zu thun. Leider, leider der Schatz war blos (!) das S. 329 unter 6) erwähnte Exemplar des Lucena.

werden. Allein ich habe mit dieser rigorösen Massregel für den Sanskrittext des indischen Würfelvierschach und für die Bibliografie des Cessoles, mit der ausdrücklichen Bemerkung, dass ich nur den textuellen Gehalt, nicht mehr den darin vertretenen ungeschichtlichen Standpunkt für meine Rechnung nehme, - eine leicht erklärliche Ausnahme gemacht und sie als Beilagen aufgehoben. Da ich anfänglich unmöglich die Hoffnung hegen konnte, die erst allmählig und mit Anstrengung erreichte Vollständigkeit der Schachlitteratur zur Verfügung zu erlangen, hatte im ersten Aufbau des Buches der Bibliograf den Geschichtschreiber beherrscht; nachdem aber die alten Quellen reichlicher sich zu öffnen anfingen, kam endlich auch die Geschichte zu ihrem Rechte. Naïven Erwartungen gegenüber muss ich aber von vornherein bestätigen, dass ich das Erfindungsprotocoll des Schachspiels allerdings noch immer nicht entdeckt habe.

Ich habe versucht fortan in der Sprache des neuerstandenen deutschen Reichs zu schreiben. In wie fern mir der freilich schon wiederholte Versuch gelungen sei, entscheide die Kritik; sie möge dabei aber bedenken, dass der gleichzeitige Gebrauch der beiden Schwestersprachen, der hoch- und niederdeutschen Mundart, seine eigenthümlichen grossen Schwierigkeiten hat: die grosse Achnlichkeit beider erschwert unglaublich ihre reine Handhabung 2). Wäre ich übrigens ein geborner Hochdeutscher, ich hätte mit

2), Der Grammatiker von Novara, wegen seiner Casusfehler von den Mönchen S-Gallen's verhöhnt, entschuldigte sich: falso putavit S. Galli monachus me remotum a scientia grammaticae artis, licet aliquando retarder usu nostrae vulgaris linguae (das sich bildende Italienisch ist gemeint), quae latinitati vicina est“ (Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen S. 162). So bestrickt auch das Holländische öfter die Feder des Deutsch schreibenden Niederländers von der unbewusst witzelnden Zunge gar nicht zu reden. Selbstverständlich will ich mit dieser Bemerkung die in Berlin zu häufig vernachlässigten Correcturen nicht in Schutz nehmen, sondern mit dem Ersuchen, sie im Texte verbessern zu wollen, die wichtigsten hier zusammenstellen. Man wolle an den citirten Orten Folgendes lesen: S. 159 Zeile 24 S. 88-90 (nicht 58-60). S. 185 Z. 7 unt. arab. Schach 117 Anm. 18). S. 192 zu Anm. 2: Anaklet II. (der Honorius II. zum Gegenpapst hatte) starb den 11. Januar 1138, s. Gregorovius IV, 1862 pp. 391-416. S. 194 Z. 34 sollen Dufnesne und Zukertort fehlen. S. 202 Z. 10, so steht jetzt das arabische Schach für das zehnte Jahrhundert auch litterarisch unzweifelhaft fest. S. 204 Z. 25 ist das erste ,,entscheidend" zu streichen. S. 207 Anm. 2) Pers. MS. des Brit. Mus. S. 210 Problem 35 selbstverständlich Kh8. S. 214 Problem 56 und S. 217 Problem 73 (weiss) Kg6 u. Kc5 (sonst fehlt, wenn dies auch nicht ausdrücklich hervorgehoben wurde, z. B. in den Nummern 54, 59, 88, 93, 99, 100, 107, 110, 115, 119, 120, 123, 137, 140, 157, 159, 166, 170, 171, 172, 177, 182, 209, 210, 212 u. 8. w. der weisse König auch in den Originaltexten). S. 218 Problem 80 schw. Sd6. S. 223 Problem 114 weiss. Rh1. S. 229 Problem 146 fehlt w. Rf2. S. 250 Problem 271 muss der Be3 fort. S. 265 Problem 357: in genau 3 Zügen. S. 275 Z. 23:

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