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tens auf die Schiffe beziehen, geschieden. Das sogenannte Gesetzbuch des Manu, ein äusserst unsicheres Gemisch von Altem und Neuem, dessen gegenwärtige versificirte Bearbeitung wahrscheinlich ursprünglich mit Manu gar nichts zu thun hat, spricht im 7. Buch (v. 185) ebenfalls von der Eintheilung des Heeres 12), wozu die Scholien hasty-açva-ratha-padáti-senâpati (General) -karmakara (= Diener) angeben. Das Wort caturanga dagegen scheint (Weber 1873 p. 735) bei Manu gar nicht vorzukommen. ,,Dagegen kommt es im Mahá-Bharata und Ramayana, bei Kamandaka und in den Atharva-Pariçishta sehr häufig vor, und zwar theils als Adjectiv zu bala, Heer, gehörig, theils auch ohne dies Wort, als selbständiges Substantiv (feminin oder neutrum), in der prägnanten Bedeutung viergliedriges Heer (s. die Angaben darüber im Petersburger Wörterbuch), und zwar wiederholentlich zugleich unter specieller Beziehung auf Elefant, Wagen, Ross und Fussvolk als die betreffenden vier Glieder. Es ist eben geradezu der solenne epische Ausdruck dafür. Daneben wird auch caturangin in ganz gleicher Weise, nicht blos im Sanskrit, sondern auch im Páli verwendet" (Weber am a. O. p. 735)

Die endliche Schlussredaction des erst allmählig auf seine gegenwärtige Grösse von 100,000 Doppelversen gebrachte Epos Mahabharata (im ersten Jahrhundert nach Chr. zum ersten Male direct erwähnt), gehört „jedenfalls erst mehre Jahrhunderte nach Beginn unserer Zeitrechnung“ Weber's Vorlesungen p. 178). Das als Nachtrag dazu geltende Werk Harivança galt zur Zeit des arabischen Gelehrten Albirûnî, im elften Jahrhundert, in Indien als eine Hauptauktorität. Das jetzt etwa 24000 Doppelverse zählende Ramayana des Valmiki, steht der Sprache nach mit dem Kampftheile des Maha-Bharata in enger Verbindung. „In Bezug auf den Inhalt dagegen ist der Unterschied ein bedeutender. Während in diesem das menschliche Gewicht überall die Oberhand hat, und eine Menge bestimmter Persönlichkeiten auftreten, denen die Möglichkeit historischer Existenz nicht abzusprechen, und mit denen die Göttersage erst sekundär in Verbindung gebracht worden ist, stehen wir im Ramayana gleich von Anfang ab mitten in der Allegorie, und bewegen uns nur in sofern noch auf historischem Boden, als dieselbe auf ein historisches Faktum, die Ausbreitung nämlich des ârischen Cultus nach dem Süden, resp. nach Ceylon hin, angewendet ist. Die handelnden Persönlichkeiten sind nicht wirkliche historische Gestalten, sondern nur Personifikationen gewisser Begebenheiten und Zustände" (Weber, Vorlesungen p. 181). Wir bewegen uns also mit grösster Seelenruhe nicht blos innerhalb der Grenze unserer Zeitrechnung, sondern sogar in einem Zeitraum, der nicht gar zu weit von unserem Schatrandsch des neunten Jahrhunderts entfernt liegt.

Die sprachliche Entwicklung des solennen epischen Ausdrucks für das indische Heer = tschaturanga aus den realen Elementen des geschicht

12),,Ayant fait ouvrir trois sortes de rotes (à travers les plaines, les forêts et les endroits inondés), et organisé les six corps de son armée (les éléphants, la cavalerie, les chars, les fantassins, les officiers et les valets), conformément aux règles de la tactique militaire, qu'il se dirige vers la capitale de son ennemi". Les lois de Manou, traduites du sanskrit par A. Loiseleur Deslongchamps, VII. 185. (G. Pauthier, les Livres Sacrés de l'Orient, Paris, Firmin Didot, 1840, pp. 331 ff.)

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lichen Heeres kann keine Schwierigkeit bieten. Wenn wir lesen, dass Alexander der Grosse, als es im Spätjahre 326 vor Chr. an den Hyphasis (Vipâç) gelangt war, hörte, dass der König der Prasier (der östlichen) über ein Heer von 200,000 Mann Fussvolk, 20,000 Reiter, 2000 Wagen und 4000 oder 3000 Elefanten gebiete, so haben wir ein sehr greifbares,,Tschaturanga“ vor uns. Von diesen vier Theilen sind uns wol die Elefanten ελεφαντ arab. aleph hind indischer Ochse, wie Tamarinde tamr hind indische Dattelpalme) des Pyrrhus und Hannibal oder sonst aus den Büchern der Maccabäer (I. Cap. VI, 37: „Und trug ein jeder Elefant einen hölzernen Thurm, darinnen waren je 32 Krieger, und der Mohr, so die Bestie regierte“) zuerst erinnerlich. Ihr erstes Vorkommen in historischer Zeit sind die 15 Kriegselefanten indischer Hülfstruppen im persischen Heere des Darius Codomannus. Als Seleukus den östlichen Theil von Alexanders Eroberungen, zwischen 312-310 vor Chr., an den indischen König Zavdoоzvлτоs, Tschandragupta, wieder abtreten musste, erhielt er dafür 500 Kriegselefanten. Zwanzig Stadien vom Orte seines Ueberganges über den Indus traf Alexander mit dem Sohne des besiegten Königs Poros zusammen, welcher sofort mit 120 Kriegswagen gegen den Feind gezogen war, aber auf dem nassen, schlüpfrigen Boden erwiesen sich die Wagen als unwirksam und wurden fast alle von Alexander erobert. Arrian (im 2. Jht. n. Chr.) spricht weiter von einem kleinen Hügel (nach Cunningham jetzt Mundapapura), ausserhalb der auch im Epos genannten Stadt Sangala, um welche die Inder eine dreifache Wagenburg errichtet hätten, nach deren Erstürmung sie sich in die Stadt zurückgezogen. Alexander gebrauchte später diese Wagen selbst, um einen Sumpf zu umstellen, damit die Inder nicht nach dieser Seite aus der hart bedrängten Stadt entfiehen könnten (Αρριάνου Αλεξάνδρου Ανάβασις). Von dem 19. Capitel des Kâmandakaya nitisira (Bibliotheca Indica, Calcutta 1861) theilte Prof. Weber mir freundlichst folgende Uebersicht mit: Die Verse 1-8 handeln davon, wozu Elefant, Wagen, Ross, Fusssoldat je speciell dienen; v. 9-16 auf welchem Terrain sie zu brauchen sind; v. 17-22: Belohnung für Tödtung der einzelnen Glieder der feindlichen Streitmacht; v. 23-25: zwischen jedem Mann ist ein Mann als Zwischenraum zu lassen, das Ross gilt für drei, Elefant und Wagen je als fünf; v. 27: gegen ein Ross kämpfen drei Mann, fünf Rosse gegen einen Elefanten, fünfzehn Mann gegen einen solchen und einen Wagen (nicht ganz klar ausgedrückt); v. 28-35: Namen der Theile der Schlachtordnung (Centrum, Flügel etc.); v. 36: Fussvolk, Ross, Wagen, Elefanten, oder Elefanten, Ross, Wagen, Fussvolk geben eine feste Schlachtordnung; v. 37: im Centrum die Ross schaar, an den beiden Achselgruben die Wagen schaar, an den beiden Flügeln die Elefanten schaar, das ist eine zermalmende Schlachtordnung; v. 38: an die Stelle der Wagen setze man die Rosse, das Fussvolk an die Stelle der Rosse; giebt es keine Wagen, brauche man nur Elefanten; vertheilend stelle man in die Mitte Fussvolk, Ross, Wagen, Elefanten; in die Mitte stelle man die Elefanten, umgeben von Fussvolk, Ross, Wagen; v. 40 ff. noch weitere mit besonderen Namen versehene Schlachtordnungen; v. 59-62 von der gewaltigen Kraft der Elefanten, auf denen der Sieg hauptsächlich beruht. Auch im 18. Capitel finden sich allerhand Angaben über das Bestehen des

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ratha, Elefanten.

tschaturangabala aus Fussgängern, Rossen, Wagen Etymologisch allerdings ,,viertheilig", dürfen wir jedoch das epische Tschaturanga begrifflich gewiss als das indische Heer schlechthin auffassen. Im deutschen „Zwieback" steckt auch das 2, aber der heutige Deutsche wird schwerlich noch immer den Begriff dieser Zahl damit verbinden. Unsere Monate October, November und December enthalten etymologisch die Zahlen 8, 9 und 10, trotzdem aber bilden sie ohne die geringste Begriffsverwirrung den 10., 11. und 12. Monat.

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Diesem besonders poetischen Heere hat man in Indien ein Spiel nachgebildet und daher Tschaturanga Kriegsspiel benannt. Dieses Kriegsspiel ist vor dem zehnten Jahrhundert zu den Persern und Arabern gekommen, und zwar in der Form eines Zweischach. Man hat zwei Heere aufgestellt, die sich nach bestimmten Regeln so lange bekämpfen, bis einer der beiden Führer (Könige) gefangen genommen (geschlagen, getödtet) wird. Jeder König hatte 2 Elefanten, 2 Rosse, 2 Wagen, einen Rath und 8 Fusssoldaten. Auch das Wort mantrin Rathgeber (mantra, Rath) kommt bei Manu 1) und im Ramayana vor und gehört also der epischen Zeit an. Dieser Rath des Spielbretts hatte die halbe Kraft des Königs, d. h. er konnte von einem Standorte in der Mitte des Brettes aus vier, der König aber acht Felder erreichen. Wir haben schon (oben S. 62) gesehen, dass die Inder im Besitz von Spielbrettern mit 8×8 64 (und 10×10 = = 100) Feldern waren, und die darauf nach Art des Damespiels geübten Spiele mögen die Erfindung des verwickelteren Kriegsspiels veranlasst haben. Man bildete den Gang der Steine dieses neuen Spiels so gut wie möglich der Natur der dargestellten Kräfte nach, es entstand eine merkwürdige Harmonie zwischen Figur und Zug: der König ging nach jeder Richtung, die Freiheit seiner Bewegung durfte nicht gehemmt, die Wahl der ihn umgebenden Felder ihm nicht vorgeschrieben werden; der Rath war ein halber König; der Wagen, oder in wasserreichen Gegenden das Boot, unter andern Verhältnissen das Kameel, führten den Krieger über Feld und Flur oder über den das Land quer durchschneidenden Fluss, und sprang also in's dritte (diagonale) Feld; das bäumende Ross stürzte sich ecküber in den Kampf; der schwere Elefant schritt immer geradeaus; der Fusssoldat endlich marschirte Schritt für Schritt den Grenzen zu. Die Erfindung dieses indischen Kriegsspiels in's achte Jahrhundert zu setzen, ist der einzig berechtigte, aber auch vollkommen genügende historische Rückschluss über die Erfindung des Schachspiels. Jede Conjectur, welche darüber hinausgeht, ist zwar nicht direct vom Uebel, denn möglich ist eine frühere Erfindung, aber sie ist rein fantastisch, weil durchaus nicht sicher. Erachtet man ein paar Jahrhunderte nicht genügend für die Bildung der frühesten Erfindungsmythen, so erinnere man sich blos, dass solche Mythen oft nicht älter sind als der Augenblick in dem der geistreiche Schriftsteller sie ersinnt, und dass noch ganz andere Sachen, denn ein blosses Spiel, im Laufe zweier Jahrhunderte sehr oft bis

18),,Lorsqu'il (le roi) est fatigué d'examiner les affaires des hommes, qu'il confie cet emploi à un premier ministre versé dans la connaissance des lois, très-instruit, maître de ses passions, et appartenant à une bonne famille." Manou VII, 141.

zur Unkenntlichkeit sagenhaft geworden sind! Was sich über die Zeit der Erfindung feststellen lässt, ist zumeist rein negativer Natur. Dass zunächst die Griechen, während eines zweihundert Jahre langen ununterbrochenen Verkehrs mit Indien, weder ashṭápada noch caturanga kennen gelernt haben, ist für die Zeitgrenze der Vergangenheit entscheidend. Eine zweite, gleich wichtige negative Instanz ist das noch neulich von Weber betonte völlige Stillschweigen der indischen Litteratur in Bezug auf das Schachspiel". Wo man auch irgendwo eine Anspielung oder Erwähnung vermuthen sollte, man sucht überall vergebens. Sogar bei den ,,64 Spielen und Kunstfertigkeiten" (Beil. p. 4), den 64 Würfen eines Würfelorakels (Beil. 7 n. 2), in der „Probelegung der Künste", wo von allem Möglichen die Rede ist 14), auf Veranlassung der 64 Kalpa (Weltrevolutionen) des Buddhismus, oder in der grossen Menge Fabeln, Märchen, Sprüche, nirgends wird des Kriegsspiels gedacht. Wie ganz anders in der persischen, arabischen und christlichen Litteratur des Mittelalters!

Die grosse Frage ist nun diese: ist dem in der Form des Zweischach aus Indien über Persien nach Arabien gewanderten Tschaturanga (Kriegsspiel) ein indisches Würfelvierschach vorangegangen. Ist das Zweischach originell oder das Vierschach? Ich antwortete, nach wiederholter Abwägung aller einschlagenden Momente, mit Entschiedenheit: das Zweischach ist ursprünglich und das Würfelvierschach eine ziemlich moderne Abart). Meine Gründe werde ich so kurz und klar wie mir möglich zusammenfassen.

14) Ed. Foucaux, Rgya tsch'er rol pa ou développement des jeux contenant l'histoire du Bouddha Çakya-mouni, Paris 1848, p. 150-51.

15) Der persische Autor Muhammad ben Mahmûd al-Amali († 1352) zählt fünf Abarten des Schachspiels und darunter auch ein Würfel zweischach auf. Das langwürfige Brett hat 416 64 Felder, die Stücke jeder Partei werden in vier Reihen aufgestellt, die Zahlen des Würfels verhalten sich folgendermassen zu den Zügen der Figuren: 1 Fussgänger, 2 Ruch, 3 Ross, König. Hier haben wir also eine leibliche Nichte der

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Fers, 6

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4 Alfil, 5
indischen Abart vor uns!

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Ein modernes Seitenstück zu der indischen Abart des Würfelvierschach bildet (Massmann 1839 S. 65, Schach-Zeitung 1848 S. 66.):

,,Das Schachspiel mit Würfeln zur Belustigung freundschaftlicher Zirkel. Nürnberg, bei Bieling" (nach Heinius: Leipzig, Benj. Fleischer).

Die G. P. J. Bieling'sche Buchdruckerei (Georg Dietz) in Nürnberg, wo man (im Januar 1874) vergeblich nachgesucht hat, vermuthet, dass seiner Zeit blos eine Erklärung für einen Spielfabrikanten gedruckt worden ist. Diese Vermuthung ist sehr einleuchtend: in Nürnberg werden eine Menge von Spielen ausgedüftelt, zu welchen die Fabrikanten kurze Anweisungen oder Erklärungen drucken lassen. Der vermeintliche Buchtitel, welcher mir viel zu schaffen machte, könnte sich demnach auf einen Nürnberger Spielkasten die alljährlich auftauchen und verschwinden beziehen, um so mehr, als auch die Jahreszahl des Druckes fehlt und kein Sammler etwas von der Sache weiss. Herr Dr. Frommann, II. Director des Germanischen Museums in Nürnberg, hat sich vergeblich danach bemüht, und selbst die dortige Stadtbibliothek, trotzdem sie das Privilegium der Pflichtexemplare" besitzt, hat kein Exemplar des „, Schachspiels mit Würfeln".

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Manu IV, 74 darf der Brahmane nie mit den Würfeln spielen, aber IX, 227 (vgl. 221-25) heisst es:,,Autrefois, dans une création précédente, le jeu fut reconnu comme un grand mobile de haine; (en conséquence, sagt die Glosse, l'homme sage ne doit pas se livrer au jeu, même pour s'amuser").

Unsere älteste Quelle für die Vierschachform des Tschaturanga ist der blos annähernd chronologisch fixirte Raghunandana, welchen Bühler im Anfang des 16. Jahrhunderts blühen lässt. Aufrecht setzt ihn (im

Catalog p. 291 b) zwischen AD 1430 (Rayamakuța) und 1612 (Kamalakara). Nach Wilson (Select Works I., 60) hätte Raghunandana,,less than a century ago" gelebt (diese Worte datiren aus 1840); Weber erklärt aber (Geburtsfest 1868 p. 232) diese Ansicht für „,,entschieden irrig". Ob der also wol nicht sehr alte Raghunandana aus einer ältern Quelle geschöpft hat, wissen wir nicht. Sein Einleitungsdialog zwischen Vyasa und Yudhishthira (Beil. p. 10), eine beliebte Erzählungsform indischer Schriftsteller, wird uns wol ebensowenig geniren, als wenn in einem andern berliner Sanskritcodex (Chambers 640, s. Weber am a. O. p. 257) der Gott Krishna selbst an Yudhishṭhira Näheres über die Feier seines Geburtstages und die Verehrung seines Bildes mittheilt! Die zweite Erwähnung des Würfelschach ist von dem Scholiasten Ananta, der in einem Commentar aus dem Jahre 1702 (leider ist nicht gesagt, welcher Aera, so dass man nicht weiss, ob man 56 Jahre abziehen oder 78 Jahre hinzufügen muss, also 1646 oder 1780!), ganz nach der Art unserer Commentatoren, das Tschaturanga mit Würfeln in seinen Grundtext hineininterpretirt. Die Saptaçati des Govardhana, dessen Zeit gewöhnlich in das 12. Jahrhundert gesetzt wird, enthält (v. 678) eine von Weber so übersetzte Stelle: „Gequält durch das Feuer der Trennung lebt die Arme, wie oft sie auch (bei jeder neuen Trennung eben gleichsam) hinstirbt, doch (wieder auf), du Bösewicht (eig. Spieler), sobald du sie durch einen Blick deiner Augen wieder begütigst wie eine câri", d. i., behauptet der Erklärer (?) Ananta, wie eine Schach figur (caturangaguțika iva), die man, so oft (!) sie auch stirbt, d. i. ausser Spiel gesetzt wird (kriḍa'ksama), doch im Verlauf des Spielens durch den Fall der Würfel immer wieder zum Leben führt. Der Grundtext spricht nur von einem Brettspielstein, gar nicht vom Würfel; soll dieser aber herangezogen werden, so liegt, wie Weber mit Recht geltend macht, das „Trictrac-Spiel am nächsten, das faktisch mit Würfeln gespielt wird, und bei welchem das Hinauswerfen der Steine (ihr „Tödten“) und das Wiedereinsetzen derselben (ihr wieder ins Leben führen) ja gerade das punctum saliens bildet." Wir erheben aber deutlich, dass Amanta 1646 oder 1780 mit dem Würfelschach bekannt war. Ferner finden wir es in Jones' Bericht 1790, in Colebrooke's Nachschrift 1799 noch in Gebrauch, Radhakânta Deva († 1867) lässt 1821 ohne Weiteres die Spielregeln abdrucken u. s. w. Ein geborner Hindu, Ram Tschandra Pradan, theilte mir gestern (am 5. Januar 1874) mit, dass er das Vierschach an verschiedenen Stellen Indiens öfter hat spielen sehen: man spielte es ohne Würfel, blos mit zwei Farben und die sich gegenüberstehenden (gleichfarbigen) Stücke waren alliirt. Vierschach mit Würfeln war ihm nicht blos unbekannt, sondern er verneinte, trotzdem Rådh. ein „fürstlicher" Autor war, den er behauptete zu kennen, die Möglichkeit mit Würfeln Schach zu spielen.

Ich glaube nun erstens nicht, dass eine noch jetzt in Indien vorkommende Spielart das Urschach sein kann.

Zweitens ist die Verbindung der Würfel mit dem Schachspiel ein Dualismus, der nicht ursprünglich, sondern nur aus müssiger Klügelei ent

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