e gedruckt zu Basel 1799 in 4 Vol. in 8.), in das Deutsche unter dem Titel: Wilhelm Roscoe's Lorenz von Medici, übersetzt von Kurt Sprengel, Berlin 1797, *) Die public Characters of 1798-9 liefern eine kurze biographisch-literarische Schilderung Roscoe's, aus welcher wir unsern Lesern das Wichtigste mittheilen wollen. Seine Ältern waren durch dürftige Umstände verhindert, ihrem Sohn eine glänzende Erziehung zu geben; und dieser selbst bewies keine grosse Lust, die gewöhnliche Schulanstalt zu besuchen. Er las indessen viel, und dachte noch mehr. Hierauf diente er als Schreiber bei einem Anwald in Liverpool. In dieser Lage wurde er durch einen seiner jugendlichen Freunde, der damit prahlte, Cicero's Schrift de amicitia gelesen zu haben, veranlasst, sich auf die Lateinische Sprache zu legen, und er that dieses mit solchem Eifer, dass er sich, wiewohl mit vieler Mühe, durch jene kleine Schrift arbeitete, und sodann, durch den glücklichen Erfolg aufgemuntert, die vorzüglichsten Römischen Klassiker las. Nachmals legte er sich auch auf die Französische und Italienische Sprache, und studirte die besten Schriftsteller beider Nationen. Und allen diesen Beschäftigungen konnte er nur die Stunden widmen, welche ihm nicht durch die Pflichten seines Berufs geraubt wurden. Als Knabe zeigte er auch bereits Anlage zur Poesie. Eins der ersten bedeutenden Werke dieser Art, welches er im 16ten Jahre seines Alters verfertigte, war Mount pleasant, ein beschreibendes Gedicht. Es zeugt von viclem dichterischen Genie und einem guten Geschmack. Nachdem er einige Jahre als Schreiber gearbeitet hatte, trat er mit einem andern Anwald zu Liverpool, Aspinwall, in Verbindung, und hatte, bei dem ausgebreiteten Geschäftskreise dieses geachteten Mannes, Gelegenheit, seine Kenntnisse in öffentlichen Geschäften zu vermehren. Roscoe widmete auch während dieser Zeit alle geschäftsfreien Augenblicke den Wissenschaften, und hatte unter andern Gelegenheit, sich durch eine 1773 vor der zu Liverpool zur Beförderung der schönen Künste bestehenden Gesellschaft vorgelesene Ode als einen Kenner der Malerei und Bildhauerkunst zu zeigen. Sie wurde nachmals mit seinem Mount pleasant gedruckt. Zwei andere seiner Gedichte, to Pity und an Ode to Educatior, findet man im zweiten Theile des Spea *) Die französische Uebersetzung dieses Werks führt den, Titel: Vie de Laurent de Médicis, surnommé le magnifique, traduit de l'Anglois par Thurot, 2 Vol. Paris 1800. 8. 1 ker von Dr. Enfield, seinem Freunde *). Roscoe zeigt sich bereits in seinem Mount pleasant als einen abgesagten Feind des unmenschlichen Sklavenhandels. Wir können nicht umhin, die schönen Verse, in welchen er seine Empfindungen hierüber mittheilt, abzuschreiben. There Afric's swarthy sons their toils repeat, Shame to mankind! but shame to Britons most, Eine Schrift, welche nicht lange nachher zur Vertheidigung des Sklavenhandels erschien, veranlasste ihn zu einer Gegenschrift, welche den Titel führt: A scriptural Refusal of a Pamphlet lately published by the Rev. Raymund Harris. Als einen noch weit wärmern Freund der unterdrückten Menschheit lernte ihn das Publikum aus einem Gedicht, the Wrongs of Africa" kennen; die beiden ersten Gesänge kamen heraus, 1787 und 1788, der dritte ist vermuthlich noch nicht erschienen. - Die Kindheit der Französischen Revolution begeisterte *) Vermuthlich sind seine sämmtlichen Gedichte in folgendem, uns nur dem Titel nach bekannten Werke enthalten: The Metrical Pliscellany, consisting chiefly of poems hitherto unpublished, and including amongst others, Poems written by the Hon. Henry Erskine, W. Roscoe, Esq., Dr. Darwin, Dutchess of Devonshire etc. etc. London 1802. sein poetisches Talent, und er verfertigte bei dieser Gelegenheit zwei Gedichte, welche mit unter die vollendetsten Produkte der Englischen Poesie gerechnet werden, Millions be free, einen Gesang, und the vine-covered Hills. Die Revolutionsstürme, welche so bald auf die erste heitere Morgenröthe jenes politischen Umschwungs folgten, scheinen seine vorzüglichere Aufmerksamkeit von dieser grossen Begebenheit abgezogen zu haben. Br begann nun um das Jahr 1790 sein Life of Lorenzo de' Medici. Auf die Ausarbeitung dieser vortrefflichen Schrift konnte er, anderer Geschäfte wegen, nur die Abendstunden verwenden. Das Werk selbst erschien zu Anfang des Jahres 1796, und nach einem Monat, war schon die ganze erste Auflage vergriffen. „Wer wollte sich auch nicht, (sagt der Verfasser der vortrefflichen Uebersichten der Englischen Literatur, im IntelligenzBlatte der Allgem. Lit. Zeit. nro. 111. v. J. 1796, bei der Anzeige dieses Buchs) an der Hand eines so wohl unterrichteten und fein sich ausdruckenden Führers in jene lachende Vergangenheit, in die glückliche Periode des Wiederaufblühens der Wissenschaften in der zweiten Hälfte des 15ten Jahrhunderts zurückbringen lassen. Roscoe schrieb das Leben des Lorenz von Medici aus trefflichen Quellen. Er hatte aus den Versteigerungen der Pinellischen und Crevenna schen Bibliotheken die seltensten Piecen dazu erhalten, und einer seiner Freunde brachte ihm aus der Laurentinischen und Ricardischen Bibliothck zu Florenz beneidenswerthe Schätze nach Li verpool, unter andern mehrere Gedichte des Lorenzo, deren Originale aus der Laurentinischen Bibliothek noch nie benutzt worden waren. Dass er den Valori, und seine Ausschreiber Lancelotti, da Bruni, Fabroni, Tenhove und mit Vorsicht den Varillas benutzte, versteht sich. Der erste Theil besteht aus 5 Kapiteln und einem diplomatischen Anhange von 42 Artikeln. So auch der zweite. In diesen Anhängen werden viele Sonette und noch nie gedruckte Gedichte von Lorenzo, aber auch andere urkundliche Nachrichten mitgetheilt. Roscoe's Werk erhält vorzüglich dadurch Reiz, dafs er im 5ten und weitläuftigsten Kapitel mit grosser Ausführlichkeit die belletristischen Studien des damaligen Zeitalters durchgeht, die schönsten Stellen aus den Selve d'Amore und die Sonette des Lorenzo mit einer Übersetzung, und mit ästhetischen Bemerkungen begleitet, anführt, und überall einen feinen Geschmack zeigt. Als Ang. Fabroni seine Vitam Laur. Medicei in 2 Quartbänden herausgab, sagten Deutsche und Italiäner, dass nichts vollendeter geschrieben werden könnte; wer hätte auch glauben sollen, dass unter den Negersklavenhändlern in Liverpool noch ein besserer Biograph aufstehen sollte? Bald nach der Bekanntmachung seines Werks hat Roscoe seinen bisherigen Beschäftigungen entsagt, und ist in einen Wirkungskreis getreten, der ihm mehr Musse gewährt; die Früchte derselben hat das Publicum in einer Biographie Pabst Leo's des 10ten erhalten. Sie führt den Titel: The Life and Pontificate of Leo the tenth, with engravings, in 4 Vols. (Preis 61. 6 sh.), und ist im Jahre 1805 erschienen; eine Deutsche, mit Anmerkungen von H. P. K. Henke versehene Übersetzung derselben ist in Leipzig 1806 herausgekommen. Bei Bearbeitung dieses Werks, das uns nicht genau genug bekannt ist, um über seinen Werth auf eine competente Art urtheilen zu können, unterstützten unsern Roscoe die Lords Holland und Bristol durch Herbeischaffung der zu diesem Behuf nothwendig erforderlichen Hülfsmittel. Roscoe stand zuletzt dem Handlungshause Roscoe, Clarke et Comp. vor, das lange Zeit einen bedeutenden Credit behauptete, bis misslungene, Speculationen eine Stockung seiner Zahlungen bewirkten. Roscoe musste seine schöne Bibliothek verkaufen (1816) und sie ging um einen Spottpreis fort. Er hatte damalswie der Herr Bibliothekar Spiker in seiner Reise durch England, Wales und Schottland erzählt - den Plan, ein Leben des Erasmus von Rotterdam zu schreiben. CONSPIRACY OF THE PAZZI *). The public agitation excited by the assassination of the duke of. Milan **) had scarcely subsided, before an event took place at Florence of a much more atrocious nature, inasmuch as the objects destined to destruction had not afforded a pretext, in any degree plausible, for such an attempt. Accordingly we have now to enter on a transaction that has seldom been mentioned without emotions of the strongest horror and detestation; and which, as has justly been observed, is an incontrovertible proof of the practical atheism of the times in which it took place. A transaction in which *). The Life of Lorenzo de' Medici chap. IV. **) Der Herzog Galeazzo Maria ward auf cinem feierlichen Umgange, als er in seinem herzoglichen Ornat eben in die Stephanskirche eintreten wollte, meuchelmörderischer Weise getödtet. 1 a pope, a cardinal, an archbishop, and several other ecclesiastics, associated themselves with a band of ruffians, to destroy two men who were an honor to their age and country; and purposed to perpetrate their crime at a season of hospitality, in the sanctuary of a Christian church, and at the very moment of the elevation of the host, when the audience bowed down before it, and the assassins were presumed to be in the immediate presence of their God. At the head of this conspiracy were Sixtus IV. *) and his nephew Girolamo Riario. Raffaello Riario, the nephew of this Girolamo, who, although a young man then pursuing his studies, had lately been raised to the dignity of cardinal, was rather an instrument than an accomplice in the scheme. The enmity of Sixtus to Lorenzo **) had for some time been apparent, and if not occasioned by the assistance which Lorenzo had afforded to Niccolo Vitelli, and other independent nobles, whose dominions Sixtus had either threatened or attacked, was certainly increased by it. The destruction of the Medici appeared therefore to Sixtus as the removal of an obstacle that thwarted all his views; and by the accomplishment of which the small surrounding states would soon become an easy prey. There is however great reason to believe that the pope did not confine his ambition to these subordinate governments, but that if the conspiracy had succeeded to his wish, he meant to have grasped at the dominion of Florence itself. The alliance lately formed between the Florentines, the Venetians, and the duke of Milan, which was principally effected by Lorenzo de' Medici, and by which the pope found himself prevented from disturbing the peace of Italy, was an additional and powerful motive of resentment. One of the first proofs of the displeasure of the pope, was his depriving Lorenzo of the office of treasurer of the papal see, which he gave to the Pazzi, a Florentine family, who as well as the Medici had a public bank at Rome, and who afterwards became the coadjutors of Sixtus in the execution of his treacherous purpose. *) Sixtus IV. bestieg den päbstlichen Thron im Jahre 1471, und starb 1484, im 71sten Jahre seines Alters. **) Lorenzo de' Medici, geb. 1448, gest. 1492, Sohn des Cosmo von Medici, geb. 1389, gest. 1464, im 75sten Jahre seines Alters. |